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Montag, 18. Juni 2007 12:03
Ohne Absprache. Ohne Liebe.
Wird der Oberhirte der französischen Diözese Laval soweit gehen, die Ordnungshüter zu alarmieren? Von Sylvie Mimpontel.
Die französischen Bischöfe stoßen die Altgläubigen regelmäßig vor den Kopf. Niafles ist der jüngste Fall.
Die französischen Bischöfe stoßen die Altgläubigen regelmäßig vor den Kopf. Niafles ist der jüngste Fall.
(kreuz.net) Der Skandal von Niafles offenbart den Haß und die Gleichgültigkeit, die viele französische Bischöfe jenen Gläubigen ihrer Diözesen entgegenbringen, die der traditionellen Liturgie der Kirche verbunden sind.

Was ist das Problem?

Seit vierzig Jahren lebte eine große Gemeinschaft von Gläubigen – etwa 250 Personen – ihren Glauben im Rhythmus der traditionellen Liturgie.

Kurz nachdem ihr greiser Priester gestorben war, wurden diese Gläubigen vom Ortsbischof, Mons. Armand Maillard von Laval, aus ihrer Kirche vertrieben.

An die Stelle dieser eifrigen und friedlichen Gebetsgemeinschaft setzte der Bischof eine leere Kirche mit einer Novus-Ordo-Messe, die einmal alle elf Wochen zelebriert werden soll.

Kirchenbesetzung von NiaflesKirchenbesetzung von NiaflesKlicken Sie auf das Bild, um die Fotomeile mit 7 Bildern zu starten.

Es stimmt, daß Bischof Maillard seither in seiner Bischofsstadt Laval die Zelebration der Alten Messe erlaubt hat. Aber das löst die Probleme der Gläubigen von Niafles nicht. Die Distanz zwischen den beiden Orten beträgt über vierzig Kilometer.

Wenn die Messe in Laval für die dortigen Gläubigen in sich eine gute Nachricht ist, so betrifft sie die Menschen von Niafles kaum mehr als jene von Le Mans, Rennes oder Nantes.

Der Kern des Problems liegt darin, daß man heute in Frankreich eine Kirche zusperrt und die Gläubigen ans andere Ende der Diözese deportiert, obwohl bereits eine bedeutende Gottesdienstgemeinde existiert und ein junger Priester der kanonisch regulär arbeitenden Petrusbruderschaft vorhanden ist.

All das ohne Dialog. Ohne Absprache. Ohne Liebe.

Der Gipfel des Skandals, des Hasses, der Grausamkeit war die offene Drohung des Bischofs, Polizeikräfte zu alarmieren, um die katholischen Gläubigen von Niafles aus ihrer Kirche zu verjagen.

Das ist die traurige Wirklichkeit im Jahr 2007. Ein Bischof, der eigentlich der Vater seiner Diözese sein sollte, zieht dem Dialog und dem Respekt die Polizeigewalt vor.

Lieber Knüppel und Schläge als Respekt und Liebe. Was für ein Anti-Zeugnis.

Wie kann man sich Apostel Jesu Christi und Getreuer des Liebesgottes nennen und sich gleichzeitig so benehmen? Das ist einfach unglaublich.

Mons. Maillard bräuchte nur nach Niafles zu fahren. Er könnte dort die zahlreichen jungen Familien treffen. Er könnte ihren eifrigen Herzen und Seelen begegnen, die nichts anderes wollen, als weiterhin ihren Glauben im Rhythmus der traditionellen kirchlichen Liturgie in Gemeinschaft mit dem Ortsbischof zu leben, so wie das seit vierzig Jahren der Fall war.

Doch anstelle einer christlichen Haltung des liebenden Vaters, gibt es Unterstellungen, Gesprächsverweigerung und die Androhung einer polizeilichen Räumung der Kirche.

Wo hat es das im Jahr 2007 gegeben, daß sich jemand leisten kann, nicht mehr zu reden? Diese Situation, die schon in der Zivilgesellschaft unglaublich wäre, ist im kirchlichen Umfeld um so schockierender.

Was ist das für eine Kirche, welche die Gläubigen nicht respektiert?

Was ist das für eine Kirche, die das Gespräch nicht sucht, den Gläubigen nicht begegnet und ihnen statt dessen falsche Absichten unterstellt?

Was ist das für eine Kirche, die das zerstört, was existiert und funktioniert?

Was ist das für eine heuchlerische Kirche, die von der Liebe redet und den Haß regieren läßt.

Warum diese Abwesenheit der Liebe von Seiten unseres Bischofs?

Warum diese Kultur der Verachtung?

Ist das alles konform mit den Werten des Evangeliums?
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